Gimpel / Dompfaff
An einem schönen Freitagmorgen im Sommer machten wir uns gerade auf den Weg, um für unseren geplanten Wochenend-Ausflug an die Nordsee einzukaufen. Aus dem Auto nahmen wir etwas leuchtendes mitten auf der Straße wahr und hielten an. Dort saß ein Gimpel, der sich von mir einfach greifen und hochnehmen ließ. Offenbar hatte er die unerfreuliche Bekanntschaft mit einem vorbeifahrenden Auto gemacht, doch zum Glück wies er keinerlei Verletzungen auf. Natürlich nahmen wir den kleinen mit - ihn in diesem Zustand dort zu lassen, kam nicht in Frage. Kurzerhand planten wir etwas um. Wir fuhren in den Baumarkt und zimmerten mal eben schnell einen provisorischen Käfig zusammen. Dann fuhren wir etwas verspätet los und der kleine George kam in den Genuss einer Kur an der Nordsee. Dort erholte er sich langsam. Während er am Freitag noch sehr wenig fraß und kaum etwas von sich hören ließ, wurde er am Samstag schon deutlich munterer. Am Sonntag hatte er sich augenscheinlich vollständig erholt. Wir fuhren zurück nach Hause und ließen George genau dort frei, wo wir ihn aufgesammelt hatten.
Krähe
Edgar war wieder einmal ein Tier, das Sascha sozusagen von der Arbeit mitgebracht hat. Sascha hat den jungen Edgar auf dem Parkplatz vor der Firma gefunden. Edgar humpelte über den Parkplatz und das Fliegen klappte auch noch nicht so gut. Sascha fing die Krähe zusammen mit einer Arbeitskollegin ein und brachte sie mit zu uns - da es dort viele freilaufende Katzen gibt und die Krähe in diesem Zustand ein leichtes Opfer hätte werden können. Wir brachten Edgar zum Tierarzt und eine Röntgenaufnahme zeigte, dass das eine Bein kaum Muskeln aufgebaut hatte - was das Humpeln erklärte. Wir bauten eine Voliere für Edgar, in der er Fliegen üben konnte und machten eine Zeit lang Physiotherapie mit ihm. Einige Zeit später war das Bein kräftig genug und auch das Fliegen klappte wunderbar. Wir ließen Edgar frei und wir hoffen, dass er sich den Krähen angeschlossen hat, die in unserer Umgebung leben.
Buchfink
Henry war wohl gegen die Fensterscheibe bei einer befreundeten Familie geflogen und saß traumatisiert vor dem Haus. Die Finder sicherten Henry und riefen uns an. Wir holten den kleinen ab, ließen ihn jedoch am selben Abend schon wieder frei. Offenbar musste sich Henry nur in Ruhe von dem Schreck erholen.
Igel
Im Spätherbst rief uns eine Freundin an, die (oder besser gesagt deren Hund) in der Scheune einen Igel gefunden hatte, der auffällig klein war. Nachdem sie viele Igelauffangstationen angerufen hatte, die alle bereits Aufnahmestopp hatten, haben wir den Igel aufgenommen. Er wog damals 144 g. Wir haben ihn gepäppelt, von Flöhen befreit und irgendwann ist Percy dann auch in den Winterschlaf gegangen. Im nächsten Frühjahr haben wir zu den Tauben in die Voliere gesetzt, damit er dort in Ruhe und Sicherheit erst einmal seine Muskeln wieder aufbauen konnte. Dann haben wir ihn schließlich in Absprache mit unserem Nachbarn auf seinem Grundstück freigelassen, ein Igelhaus bereitgestellt und noch ein paar Tage gefüttert, bis er sich zurechtgefunden hatte. Das Igelhaus nutzt er zwar nicht - er hat wohl was besseres gefunden, aber er besucht uns hin und wieder noch.
Buntspecht
Als ich eines Nachmittags nach Hause kam, sah ich auf der anderen Straßenseite, wie sich ein junger Buntsprecht äußerst mühsam mit Hilfe seines Schnabels an einer Mauer hochzog - statt einfach die Flügel zu benutzen. Das kam mir komisch vor. Ich rief Sascha an, damit er mir mit einem Kescher und Handschuhen entgegenkommen konnte (es war nur noch ein paar Meter von unserem Zuhause entfernt). Den Kescher brauchten wir dann auch gar nicht - der Specht war offensichtlich traumatisiert und ließ sich einfach greifen. Auch er hatte wohl die Bekanntschaft mit einem fahrenden Auto gemacht und hatte einen Bluterguss und eine Blutblase am Auge. Wir sind schnell mit ihm zum Tierarzt gefahren und haben eine Salbe bekommen, mit der wir das Auge 5 Tage lang behandeln sollten. Die ersten Tage hat Rollo das widerstandslos mit sich machen lassen, das Trauma wirkte noch nach. Ab dem dritten Tag wurde er munterer und das Auftragen der Salbe wurde schwieriger - aber wir haben es hinbekommen. Ca. 1 Woche später konnten wir Rollo wieder in die Freiheit entlassen.
Amsel
Eines Tages riefen uns Freude an, die eine Jungamsel gesichert hatten, nachdem das Nest aufgrund eines Sturmes vom Baum geweht wurde. Die Kleine war noch ein Nestling und so haben wir sie mitgenommen, da das Nest nicht mehr gerettet werden konnte. Wir haben Polly mit Nestlingsfutter gepäppelt und eigentlich wollten wir sie bereits auswildern - aber Polly bekam plötzlich Husten und da mussten wir sie erst noch eine Weile mit Antibiotika behandeln. Als sie dann schließlich gesund war, haben wir sie schrittweise auf "draußen" vorbereitet. Nachdem wir sie vollständig in die Freiheit entlassen haben, kam sie uns noch 2 Tage lang besuchen. Danach haben wir sie nicht mehr gesehen bzw. nicht mehr von anderen unterscheiden können. Wir hoffen, dass sie sich den anderen Amseln in der Umgebung angeschlossen und die natürliche Scheu vor den Menschen wiedererlernt hat.
Eines Tages rief uns Saschas Schwester an. Sie hatte in ihrem Garten eine Taube gefunden, die nicht flugfähig war und etwas ramponiert aussah. Sie hatte auch eine kahle Stelle im Nacken - wir vermuteten daher, dass sie vielleicht angegriffen wurde. Allerdings hatte sie keine schweren Verletzungen. Wir nahmen die Taube mit und päppelten sie noch ein bisschen auf. Bei uns konnte sie das Fliegen noch etwas üben und wenige Wochen später ließen wir sie im Garten von Saschas Schwester wieder frei.
Gerade waren wir auf dem Rückweg vom Zoofachgeschäft, da sahen wir am Straßenrand eine Elster, die offenbar nicht fliegen konnte. Wir drehten um und hielten an. Wir konnten sie gut einfangen, da sie tatsächlich nicht davonflog - was schon mal ein Zeichen dafür ist, dass etwas nicht stimmt. Wir machten einen Termin beim Tierarzt und eine Röntgenuntersuchung ergab, dass die Wirbelsäule der Elster am unteren Ende beschädigt war. Wir sollten sie 2 Wochen lang nicht fliegen lassen und Schmerzmittel geben, damit sich die Elster im besten Fall erholen konnte. Nach 2 Wochen ließen wir die Elster frei und wir hoffen, dass es ihr jetzt gut geht.
Kürzlich hat Sascha am hellichten Tag auf der Arbeit mitten auf dem Weg eine Fledermaus gefunden, also hat er sie erst einmal gesichert und anschließend mit nach Hause genommen. Wir können nicht sagen, warum die Fledermaus mitten am Tag auf dem Fußweg gelegen hat - vielleicht hatte auch sie ein Trauma. Allerdings hat es sich gezeigt, dass sie flugfähig war. Wir haben ihr einfach einen sicheren Platz geboten und sich erholen lassen. Am übernächsten Tag ist sie von sich aus fortgeflogen.